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lirik lagu paradies – klaus brandenburg

es fing alles ganz harmlos an
wie klingeltöne im monatspaket
und weil wir alle so planlos war’n
weiß heute nur das smartphone
wo man grade steht
ferngesteuerte drohnen
ich frag mich, ob noch seelen in den körpern wohnen
und wenn sie wirklich noch von wert sind
und irgendwann begehrt sind
wann irgendwer kommt, um sie zu holen

denn wir ham’ sie längst verkauft oder in zahlung gegeben
für ein besseres, schnelleres und idealeres leben
nie die mahnung gelesen. weiter als wär nie was gewesen
zahlen in raten die zinsen für das nie dagewesene leben
nur auf den augenbl!ck fixiert
kaufen mit nem’ kl!ck, was im augenbl!ck interessiert
wir ham’ es uns verdient. sind es uns wert
wir ham’ es uns verdient und es ist doch nicht verkehrt! oder?

sie haben uns das paradies verkauft
und verschwiegen, dass wir dort nur getränke und die häppchen servier’n
wir haben blind vertraut
und jetzt sehn’ wir unser schnäppchen rapide an wert verlier’n
sie haben uns das paradies verkauft
und verschwiegen, dass wir dort nur kleine rädchen im getriebe sind
und jetzt siehst du’s auch
doch hier führt kein weg raus, weil wir teil der maschine sind
nach jeder dürre kommt ne regenzeit
nach der erkenntnis das relativieren
wir flüchten uns in moralische überlegenheit
und schütteln den kopf über die, die es nicht kapier’n
haben standpunkte auf denen wir steh’n bleiben
haben verantwortungen. wenn’s sein muss bis zehn bleiben
wir ham’ gespendet und gewählt. kaufen bio und fair trade
also müsste, könnte, sollte alles doch okay sein

denn ich mache keine fehler und ich habe geduld
also wenn irgendwas nicht geht, sind die anderen schuld
ich riskiere nichts, verliere nichts. mein selbstbild und *vertrauen
steht auf euren schwachen schultern so felsenfest wie ein baum
von dem herunter zu schauen und große reden zu schwingen
untermauern, dass die dinge nun mal eben so sind
und ich hab’s schon mal gesagt, doch wiederhole mich gern
ich hab’s euch doch gesagt. ich wiederhole mich gern nochmal!
sie haben uns das paradies verkauft
und verschwiegen, dass wir dort nur getränke und die häppchen servier’n
wir haben blind vertraut
und jetzt sehn’ wir unser schnäppchen rapide an wert verlier’n
sie haben uns das paradies verkauft
und verschwiegen, dass wir dort nur kleine rädchen im getriebe sind
und jetzt siehst du’s auch
doch hier führt kein weg raus, weil wir teil der maschine sind
sie haben uns das paradies verkauft
und verschwiegen, dass wir dort nur getränke und die häppchen servier’n
wir haben blind vertraut
und jetzt sehn’ wir unser schnäppchen rapide an wert verlier’n
sie haben uns das paradies verkauft
und verschwiegen, dass wir dort nur kleine rädchen im getriebe sind
und jetzt siehst du’s auch
doch hier führt kein weg raus, weil wir teil der maschine sind

irgendwo muss doch der ausgang sein
ham’ wir schon alles probiert?
sport, urlaub, viel draußen sein
ham’ sogar meditiert
wir ertränken unsere sorgen in nem see aus promille
doch jeder tag ist der selbe, als wär ein sprung in der rille
als wär ein sprung in der rille
als wär ein sprung in der rille
aber niemand drückt auf stop. wir fürchen uns vor der stille

lachen zu schrill. lachen zu früh. lachen zu laut
feiern so lange, bis es uns die sicherungen raushaut

und wenn der geräuschpegel plötzlich in sich zusammenbricht
leisen ahnungen platz bietet im ramenlicht
die sich zu sowas wie klaren gedanken manifestieren
bis sie zu sowas wie ‘ner antwort mutieren
und für alle, die auf sowas schon gehofft ham’
das paradies ist kein ort. es fängt immer zuerst in deinem kopf an

- klaus brandenburg

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