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lirik lagu chester – lyricane

“we are 20 years behind the whole country. but i wouldn’t swap places with n-body. it’s quite a bit different up here.”

chester, west virginia

[verse 1]
richwood, fünftausend bürger, niemals mehr gehabt
ausgestorben. eine unincorporated area
keine gemeinde, keine stadt und kein dorf
viele waren weggezogen, andere hatten es vor
hier wuchs chester auf. schmächtiger junge, der für sein
alter immer klein war. verträumt und schweigsam
kleinfamilie. einzelkind. lebte mit beiden elternteilen in einem trailer
schon als kleines kind
seine mutter konnte eigentlich charmant sein
leider wurde ihr gutes gemüt vom branntwein ruiniert
moonshine. hartes zeug. der nachbar brannte es selber
hatte ein schnapsbrennkessel im keller
das war als chester etwa elf war
er nahm es wahr, zumindest nahm er es wahrer als sein vater
sein vater spielte früher mundharmonika
hatte kleinere konzerte bis rüber nach omaha
aber zwei blutgerinnsel in der lunge zw-ngen ihn dazu
es zul-ssen. er war frustriert, hatte nix anderes zu tun
das war die zeit, als er den ganzen tag daheim saß
und dann chester zum spielen drängte, was ihm später leid tat
aber nicht zu der zeit. er schrie “du musst!” und
chester war talentiert aber hatte keine l-st und
das ganze geschreie war wirkungslos –
der grund warum sein vater öfter mal den gürtel zog
chester ging raus, immer mehr
hing mit singleton-kindern tim und jimmy hinten am berg
in lenny’s alter hütte. lenny war schon vor jahren gestorben
sie war brüchig. das holz war angeschlagen und morsch
tim war 12, jimmy 16
die familiäre lage war miserabler als die von chester
jimmy war’n rotschopf. sommersprossen. großmaul
tim dagegen lachte viel, war aber sonst verschlossen
jimmy schoss sich andauernd weg. schnüffelte benzin
hatte den kanister unter der veranda versteckt
sogar tim machte meistens mit
chester lehnte immer ab. er war cleverer als tim, eigentlich
denn eines tages, es war frostig und n-ss, november
als jimmy wiedermal sein stoff-taschentuch tränkte
hände waren mit plastikfolie überzogen
damit es niemand riecht daheim. er holte sich seine dosis
und streckte das tuch zu chester, der gestresst war
weil vater ihm abermals schläge versetzt hat
außerdem: jimmy war danach immer gut aufgelegt
also welche schlechten folgen sollten durch den rausch entstehen?
deshalb, ohne gewissensbisse, und misstrauen und so
nahm er das tuch, führte es zum gesicht rauf und zog

[verse 2]
lenny’s hütte 50 jahre später:
chester wirkt verwirrt, fragt sich, ob er wirklich hier gelebt hat
und warum er niemals von hier weg ist. doch chester ist vergesslich
gräbt sich durch die restlichen fetzen seines gedächtnisses
war er zu feige? war er zu naiv?
waren es die hiebe seines vater? war es das benzin?
kam nie so richtig weg von dem zeug
oder die trennung von becky? das hat ihn heftig enttäuscht
an sie erinnert er sich immer noch gut. kopftuch. pixie-cut
mississippi-akzent, den er so witzig fand
sie war viel älter als er. kein model, aber ehrlich und nett
dazu kam sie wie er ausm’ dreck
sie kam damals zusammen mit ihrer mum in ‘nem trailer an
waren auf dem weg nach pennsylvania
und sie verliebte sich in chester
umso enttäuschender für ihn als sie wieder weg war
chester muss lachen, er ist mittlerweile leider alt und schwach
aber viel weiter als bis nach kentucky hat er’s nie geschafft
61 jahre und nie mehr gehabt als ‘n dutzend
abgef-ckter jobs an die tanke inmitten der appalachen
es ist komisch, doch irgendwie fühlt er sich erhaben
und die tiefgrünen tannen vor ihm wirken wie gemalt und
alles was er sieht, ist wie alles was er braucht
kein benzin inhaliert, doch es erinnert an ‘nen rausch
und er schaut zu seiner rechten, blickt direkt über die wälder
denkt an tim und jimmy, denkt an sich, becky, seine eltern
und er fühlt sich halb tot, halb wach
während sein kopf nach und nach nach unten sackt

yo. die story hat so viel moral, wie du ihr lässt

“where do you wanna go on vacation?
i feel much more comfortable here, being 20 years behind everybody.”

- lyricane

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