lirik lagu immer wenn, immer dann – tim fischer
ich komm’ aus einer komischen familie
der vater ro…, nee, die mutter roch nach frische petersilie
der vater roch nach ranzigen kastanien –
mit sechzehn jahren türmte ich nach spanien!
dort traf ich einen gangster namens carlos
wir lebten wunderschön doch nicht gefahrlos
und schließlich kehrte ich zurück nach celle –
und carlos blieb als toter auf der stelle!
seither sag’ ich mir stets:
“ja so geht’s!
immer wenn, immer dann, immer stirbt ein mann
den man brauchen kann, doch er denkt nicht dran!
immer dann, immer kaum lässt er mich allein
und dann muss ich wieder tief erschüttert sein!
immerfort und immer wieder, unverantwortlich
lässt er mich im stich, darum frage ich –
denn ich weiß ja nicht bescheid und heiße gretchen –
ist das immer so bei unterdrückten mädchen?”
ich erbte damals große immobilien
verkaufte sie und reiste nach brasilien!
dort herrschte ein diktator namens guido –
zur hochzeitsreise fuhr’n wir an den lido!
der guido war der boss und ich die bossin
ich hatte ein gewehr und ich erschoss ihn –
das volk war mir sehr dankbar, keiner klagte
drum hielt ich eine rede, und ich sagte:
“liebes volk, frau und mann
hört mich an!
immer wenn, immer dann, immer stirbt ein mann
den man brauchen kann, doch er denkt nicht dran!
immer dann, immer kaum nach der anlaufzeit
brauch’ ich unbedingt ein neues schwarzes kleid!
immerfort und immer wieder räumt der feind das feld
keiner sagt mir dank, ich krieg nur sein geld
davon kauf’ ich mir ein paar zertifikätchen –
ist das immer so bei unterdrückten mädchen?”
ich lebe statt in celle jetzt in bayern
und helfe andern frauen sich befreiern
wir frau’n sind nämlich viel zu fromme lämmer –
ich schreib’ für eine zeitschrift namens emma!
erschießen lässt sich zwar nicht gut vermarkten
doch handle ich erfolgreich mit infarkten!
ein mann muss jeden abend seinen zank ham
und weniger im kopf, als auf der bank ham!
jede witwe, jede braut
singt jetzt laut:
“immer wenn, immer dann, immer stirbt ein mann
den man brauchen kann, doch er denkt nicht dran!
immer dann, immer kaum stirbt er oft noch jung –
ja wo bleibt da unsere gleichberechtigung?
immerfort und immer wieder und erbarmungslos
beißen sie ins gras und wir erben bloß
die renditchen, die pensiönchen und die brötchen –
ist das immer so bei heimatlosen, unglücklichen, abhängigen, tief gebückten, unterdrückten mädchen?”
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